Mein Abenteuer Leben – Niederösterreich – Tag 11

AbenteuerLeben_GHA_2002

Unsere Reise neigt sich mit großen Schritten dem Ende zu und wir sind auf der einen Seite wehmütig, diese fantastische Tour zu beenden, auf der anderen Seite sind die Annehmlichkeiten zu Hause natürlich auch nicht zu unterschätzen. 😉 Abgesehen davon haben wir noch einiges an Wegstrecke vor uns, die erstmal erledigt werden will.

Heute schaffen wir es um kurz vor halb zehn zu starten und bewegen uns zurück in Richtung St. Pölten. Das Wetter ist so mittel und der angesagte stürmische Nordwind quält uns die erste Hälfte des Tages ganz massiv. Es gibt Tage, da glaubt man, dass der Wind immer von vorne kommt – heute war einer dieser Tage – und er kam immer von vorne! Die Bergetappe auf den Gerichtsberg kommt etwas überraschend und treibt uns morgendlich gleich mal den Schweiß auf die Stirn.

Nach einer kurzen Pause geht’s weiter und wir kommen wieder in altbekannte Regionen, die wir schon vor einer Woche durchfahren haben. Zuerst geht´s entlang des Tristingtals und der Wind quält uns nach wie vor. Im Laufe des Tages und  mit zunehmender Entfernung vom Ausgangspunkt nimmt auch der Wind ab und als wir zurück ins Traisental kommen, werden die Verhältnisse besser. Der Wind lässt nach und die, bis zu diesem Zeitpunkt wiedermal über uns hängenden, dunklen Wolken verschwinden ebenfalls zusehends – wunderbar!

Heute steht für uns noch ein spezieller Besuch in Böheimkirchen am Programm. Marcel, der schwerbehinderte Junge für den diese Charity Reise unter anderem unternommen wird, freut sich auf unseren Besuch und wir schaffen es nach längerer Anfahrt am Nachmittag die Familie zu besuchen. Es gibt Kaffee und Torte und wir sitzen ein wenig mit Marcel im Garten draußen. Seine Mutter erzählt uns von der Situation und wie sie sich seit acht Jahren voller Selbstaufopferung um ihren Marcel kümmert. Eine unfassbar starke Frau, die uns alle sehr beeindruckt. Wir sind sehr froh die Familie kennen zu lernen und bekommen für eine kurze Zeit Einblick in das Leiden von Marcel, der mit seinen 8 Jahren bereits multiples Organversagen und einen Lungenkollaps hinter sich hat. Die Geschichten der Mutter bewegen uns zu tiefst und dies ist einer der Momente, in dem sich wieder einmal praktisch alles im Leben relativiert.

Leider sind wir zeitlich wiedermal etwas unter Druck, da wir in St. Pölten noch einen weiteren Termin bei der „Emmaus City Farm“ haben. Wir verabschieden uns und zischen nach St. Pölten. Leider wiedermal etwas zu spät – kommen wir schließlich an…Danke für´s Warten! Der erste Eindruck ist überwältigend. Eine wunderschöne zwei Ha große Anlage wird hier von insgesamt knapp 50 Personen bewirtschaftet. Die Einrichtung begleitet Langzeitarbeitslose wie auch Menschen mit psychischen Problemen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Hier werden Struktur und Motivation vermittelt und beeindruckend gelebt. Die  Wir bekommen eine Führung und Erklärung was genau in dieser sehr bemerkenswerten Einrichtung alles gemacht wird. Bio Gemüse Anbau in beeindruckender Größe statt -aber nicht nur Bio Gemüse wird produziert. Wunderbare Blumenpracht ziert den großzügigen Garten und schafft ein einladendes und friedliches Ambiente. Zu Beginn wurden hier  Ex – Häftlinge bei der Resozialisierung unterstützt und begleitet. Mit den Jahren ist die Einrichtung gewachsen und hat sich auch anderen Menschen mit speziellen Bedürfnissen geöffnet.

Nach Kaffee und Kuchen J brechen wir gegen 17 Uhr wieder auf und wollen noch raus aus St. Pölten in Richtung Wieselburg. Schließlich beschließen wir nach knapp 90 Kilometern in Gerersdorf, einem ruhigen Örtchen etwas außerhalb St.Pöltens, zu übernachten. Morgen geht´s weiter mit der letzten Etappe. So findet eine sehr abwechslungsreiche, aufregende, interessante, anstrengende, landschaftlich überwältigende, großartige Reise ihr Ende, die im Speziellen geprägt war,  von den liebevollen Menschen, die uns auf unserem Weg unterstützt und begleitet haben. Danke vielmals an alle, die dieses Projekt möglich machen – auch im Namen der beiden Familien.